Dialog zwischen Walküre und Skulduggery
Was haltet ihr davon?
„Jedes
menschliche Wesen, das jemals gelebt hat, besitzt dasselbe Potenzial für gut
und böse. Ob Sterblicher oder Zauberer, spielt dabei keine Rolle. Macht birgt
etwas in sich, das das Schlimmste im Menschen hervorkehrt. Mevolent. Serpine.
Hitler. Lord Vile. Darquise.
Wir
sind alle gleich.“
„Du
hast mich gerade in einem Atemzug mit Hitler
genannt!“
„Jetzt
fängst du bestimmt wieder an zu schmollen, stimmt’s?“
„Hitler, meine Güte!“
„Macht
korrumpiert, Walküre. Du begreifst das besser jetzt schon, dann bist du später
vorbereitet.“
„Aber
Hitler!“
„Wir
sollten vielleicht wieder zur Sache kommen.“
[…]
„Womit
haben wir es jetzt konkret zu tun? Ist Lord Vile dein Unterbewusstsein oder die
Summe deiner alten Totenbeschwörer-Kräfte mit eigenem Willen?“
Skulduggery
folgte ihr auf den Flur. „Ich glaube, er ist beides. […] Ist dir aufgefallen,
dass er furchtbar aufsässig ist? Er hat meine Befehle komplett ignoriert!“
„Und
wie setzen wir ihn außer Gefecht? Schicken wir dich einfach zum Psychiater oder
was? „
„Bitte?“
„Hey,
es ist dein Unterbewusstsein, das
Leute angreift.“
„Ich
brauche keine Therapie.“
„Hast
du es jemals versucht?“
„Wer
über seine Gefühle spricht, nimmt diesen Gefühlen ihren Sinn und Zweck. Sobald
man versucht, die menschlichen Erfahrungen in Worte zu fassen, degradiert man
sie zu einem bloßen Publikumssport. Alles braucht einen Grund und einen Namen.
Jeder zufällige Gedanke muss in etwas anderem wurzeln. Das alles geht doch am Ziel
vorbei.“
„Aber
wenn du dich deinen inneren Dämonen stellen kannst …“, warf Walküre ein.
„Ich
habe mich meinem inneren Dämon gestellt. Ich habe ihm eins auf die Nase gegeben
und er ist explodiert.“
Walküre
musste lachen. „Aber jetzt ist er zurückgekommen.“
„Natürlich
ist er zurückgekommen. Er ist einfallsreich. Er ist schließlich mein innerer
Dämon.“
„Aber
er ignoriert deine Befehle. Er, es oder was auch immer hat dich ignoriert. Er
braucht dich nicht. Er ist ein … ein eigenständiges Wesen geworden, eine
Person.“
„Vollkommen
unabhängig.“, bestätigte Skulduggery. „Ein Individuum. Ich wäre stolz, wenn ich
so beunruhigt wäre. Bedeutet dies, dass ich kein Unterbewusstsein habe? Wenn
mein Unterbewusstsein herumspaziert und sich Lord Vile nennt, was bleibt mir
dann noch?“
[…]
„Dann
müssen wir uns überlegen, wie wir ihn außer Gefecht setzen können, egal, was
passiert.“
„Nicht
unbedingt“, widersprach Skulduggery. „Es besteht immerhin noch die Möglichkeit,
dass er Melancholia angreift und sie ihn ein für alle Mal vernichtet. Das wäre
eine ausgesprochen angenehme Lösung für das Lord-Vile-Problem, würde aber das
Melancholia-Problem verschärfen.
Und
es könnte ein Problem für mich darstellen, wenn es jemand schafft, mein
Unterbewusstsein umzubringen.“
[…]
„Kann
ich dich etwas fragen? Und ich will dich nicht verletzen, aber bist du verrückt?“
Skulduggery
schaute sie an. „Würde es etwas ändern, wenn ich es wäre?“
„Wahrscheinlich
nicht.“
„Warum
drücken wir uns dann Stempel auf? Das ist ein Job für Psychiater. Wir hauen
Leute, Walküre. Das ist unser Job. Umarme deinen inneren Bekloppten. Dann hast
du garantiert eine Menge Spaß.“